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Goodfellows Reportagen

Der Einzelfall

Von Thymian Bennet Goodfellow
xx, im Juni 20 --

Ich hatte im Laufe meiner Karriere mit vielen Betrugsfällen in der Wissenschaft zu tun. Sie erinnern sich vielleicht an die Behauptung Eisensteins, er habe die Heisenberg-Kompensatoren für die Raumfahrt entwickelt. Damit hatte er eine astronomische Summe an Fördergeldern eingestrichen, bis sich herausstellte, dass die „Erfindung“ einer Sciene-Fiction-Fernsehserie entstammte.

Ein schwer durchschaubarer Fall war der psycholinguistische Diebstahl von Kneipengesprächen und die daraus entwickelte gefeierte Theorie, die man ganz schnell wieder beedigte, weil man schlicht vergessen hatte (absichtsvoll?), bei den Attributionsfehlern in perzeptuell ambigen Situationen den Alkoholfaktor herauszurechnen.

Dieser Fall aber setzte mit seiner Doppelbödigkeit die Betrugs-Fachwelt in Erstaunen, zumal die Angelegenheit mit einem bizarren Mord einherging.

 

Am Abend des 12. Juni d. J. entdeckten Spaziergänger am flachen Ufer des Flusses eine männliche Leiche. Sie hatte sich auf Höhe der alten Brauerei im Ufergestrüpp verfangen.

Ein Arm schien den tief hängenden Ast einer Weide zu umklammern, ein Bein war so seltsam angewinkelt, dass es aussah, als wolle der Tote jeden Moment davonlaufen. Der Kopf lehnte auf dem Arm, der die Weide umfasste, der Mund stand leicht offen. In der Mitte der Stirn war ein sauberer Einschuss zu sehen.

Der Tote war Mitarbeiter des hiesigen Instituts für elektrochemische Intelligenz, dessen Direktor, Professor Finley Sterfink, sich tief erschüttert zeigte. Zur großen Erleichterung von Polizei, Institutsmitarbeitern und Bevölkerung konnte schon kurze Zeit nach der Bluttat ein Tatverdächtiger dingfest gemacht werden. Es handelt sich um einen Kollegen des Toten, der derartig abstruse Behauptungen von sich gab, dass er derzeit psychiatrisch untersucht wird.

So weit die Angaben der Polizei.

Ich hatte mir das Institut für elektrochemische Intelligenz immer ganz anders vorgestellt. Moderner, heller, dynamischer. Stattdessen fand ich mich vor einem alten Backsteinbau wieder, der starke Anzeichen fortschreitenden Verfalls zeigte. Die mit Beton reparierten Fenstersimse bröckelten, viele der Scheiben waren gesprungen, und ich war nicht sicher, ob die doppelflügelige Tür auch richtig in ihren Angeln hing. Das ganze Gebäude vermittelte eine dermaßen traurige Stimmung, dass ich froh war, hier nicht arbeiten zu müssen.

Drinnen war es nicht besser. Abgetretenes anthrazitfarbenes Linoleum bedeckte den Boden, die hellgraue Wandfarbe blätterte ab, aus schwachen Lampen funzelte ein gelbliches Licht.

Eigentlich hätte ich nach guter Berufspraxis lieber zuerst mit dem Verdächtigen gesprochen, aber man beschied mir, sein gegenwärtiger Zustand ließe das keinesfalls zu. Der Delinquent sei in einen Abgrund des Grauens gesunken, getrieben von Wahnvorstellungen und namenlosem Irresein.

Unsicher, welche Richtung ich einschlagen musste, schlich ich durch die Gänge, bis ich zufällig auf ein einzelnes menschliches Wesen traf, das sich als Hausmeister ausgab und mir den Weg zum Büro des Direktors aufsagte. Er verschwand im Halbdunkel, bevor ich noch eine weitere Frage stellen konnte.

Ich lief weiter in die angegebene Richtung, als sich plötzlich wie aus dem Nichts ein großer hagerer Mann in einem weißen Kittel materialisierte. „Sie müssen Goodfellow sein“, sagte er mit leiser Stimme. „Kommen Sie. Sie sind auf dem richtigen Weg.“ Ich folgte ihm, durchschritt eine unscheinbare Stahltür, die in einen Aufzug führte, der in schneller Faht in die Tiefe fuhr. Dann erlebte ich eine der Überraschungen meines Lebens. Der hagere Mann lachte, als er meinen Gesichtsausdruck sah. „Unsere Geldgeber finden die Fassade oben praktisch, damit die Öffentlichkeit nicht auf falsche Gedanken kommt. Wir sind schon genug Kritik ausgesetzt.“ Der Mann zwinkerte mir zu. Plötzlich trat ein harter, kalter Ausdruck in seine Augen. „Das schreiben wir aber nicht.“ Als sei erneut ein Schalter umgelegt, wurde er wieder freundlich und streckte mir die Hand entgegen. „Professor Finley Sterfink, Direktor. Willkommen im Institut für elektrochemische Intelligenz.“ Wir befanden uns in einem Raum von der Größe eines halben Handballfeldes, ausgestattet mit Computern und Laborgerät der neuesten Generation, so schien es. Weiß gekleidete Menschen liefen geschäftig hin und her, andere arbeiteten konzentriert an Bildschirmen oder Mikroskopen.

Der Direktor führte mich in sein Büro, wo er mir Kaffee und Kekse anbot. Da ich mich sowohl in dem Gebäude als auch in der Gegenwart des Direktors unbehaglich fühlte, verzichtete ich auf den üblichen Small Talk und fiel gleich mit der Tür ins Haus.

„Direktor, warum hat Winrich Oskar seinen Kollegen Mayer umgebacht?“, fragte ich rundheraus. „Wenn er es denn war“, schickte ich als Versuchsballon hinterher.

Der Direktor machte ein betrübtes Gesicht, senkte den Kopf und legte die Finger zusammen. „Ich fürchte, die Beweise sind erdrückend. In seinem Spind fand man die Tatwaffe mit seinen Fingerabdrücken. Bei den Schleifspuren am Fluss waren deutlich seine Fußabdrücke auszumachen. Ein Alibi hat er auch nicht.“

„Ist das nicht ein bisschen viel?“, fragte ich vorsichtig. „In einem ordentlichen Kriminalroman würde man Ihnen das nicht durchgehen lassen.

Der Direktor zuckte nur mit den Schultern. „Wie dem auch sei. Tatsache ist, dass Mayer einen Betrug Oskars aufgedeckte und ihm drohte, das zu offenbaren.“

„Woher wissen Sie das?“

„Wir fanden sehr gut versteckt in Mayers Zimmer seine Aufzeichnungen zu der misslichen Angelegenheit. Oskar hatte zwar das Zimmer durchwühlt und verwüstet, aber zum Glück ohne Erfolg.“

Das Büro des Direktors war ein großer heller Raum zu ebener Erde, der wie eine Kanzel über der tiefer liegenden Arbeitsebene thronte. Die einzelnen Arbeitsplätze waren durch halbhohe Wände voneinander getrennt, so dass keiner den anderen sehen konnte, man aber vom Direktorenzimmer aus einen guten Einblick hatte. Die Teppiche waren weich und teuer. Die Bar auf dem eleganten Sideboard war gut ausgestattet, und die komfortablen Sitzmöbel hatten Bezüge aus feinstem schwarzen Leder.

„Worin bestand denn der Betrug?“

„Oskar hat eine Studie zu gewissen chemischen Prozessen gefälscht, und zwar von vorn bis hinten. Um in Rekordzeit fertig zu werden, hat er notwendige Schritte in den Versuchsanordnungen einfach ausgelassen und die Prüfverfahren übersprungen. Am Ende waren die Versuchsergebnisse reine Erfindung.“

Der Direktor schien meine nächste Fragen zu ahnen. „Wir arbeiten hier auf der Basis von Vertrauen und persönlicher Verantwortung. Jeder einzelne hat seinen Bereich. Am Ende wird alles zusammengeführt.“

Der Direktor machte mit seinen aschblonden schlecht geschnittenen Haaren und der einfachen Brille über ausdruckslosen Augen nicht gerade den Eindruck eines Meisterverschwörers. Aber da konnte man sich täuschen, wie ich aus Erfahrung wusste. Und alle meine Instinkte sagten mir, dass hier etwas nicht stimmte. Die Geister des Ruchs und der Falschheit grinsten mich aus jeder Mauerritze an und versuchten, mich in die Irre zu führen. Die erste Bestätigung für meinen Argwohn würde ich in wenigen Minuten bekommen. Nichts war hier logisch.

„Aber wie konnte Oskar denn hoffen, damit durchzukommen?“

„Wenn Sie einer Erfindung einen Anstrich von Plausibilität geben, kann sie für den Laien wie Wissenschaft aussehen“, erklärte der Direktor geschmeidig wie jemand, der aus Erfahrung spricht.

„Aber ich kann Ihnen versichern – das sollten Ihre Leser wissen – (wieder dieser kalte Blick), dass dies ein absoluter Einzelfall ist. Oskar ist ein Einzeltäter, der bedauerlicherweise ein verhangenes Gemüt hat und auch schon früher zu Halluzinationen und anderen delirierenden Zuständen neigte. Früher konnten wir das allerdings immer wieder einhegen. Und wir taten es gern, denn er ist brillant. Aber jetzt …“ Der Direktor senkte erneut den Kopf, um seiner Bestürzung Ausdruck zu verleihen. „Mayer war ein guter Mann“, sagte er leise. „Familienvater …“ In seinem Schmerz ließ der Direktor den Satz unvollendet.

„Aber wie gesagt, unsere Kriterien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis sind so streng wie unsere Prüfverfahren“, erklärte Sterfink mit wieder fester Stimme. „Wir pflegen eine Kultur der wissenschaftlichen Integrität und achten streng darauf, dass ethisches Verhalten die Leitlinie des Tuns ist.“

Während dieser erschütternden Beteuerung wissenschaftlicher Tugend suchte ich in meinen Notizen nach der einen Frage, die ich noch stellen wollte. Meine vorbereitenden Recherchen hatten ergeben, dass sich das Institut laut eigener Darstellung mit multimodalen Materiedialogsystemen, benutzeradaptiven Assistenzsystemen für die internetbasierte Chemie der Dinge sowie cyber-physischen Produktionssystemen auf der Basis digitaler Produktgedächtnisse beschäftigt.

„Kurz noch zu Ihrer Forschung, Direktor. Sehe ich das richtig, dass Sie chemischen Substanzen beibringen, sich eigenständig miteinander zu verbinden?“ Der Direktor blickte mit Bedauern, aber milde auf mich kleines Erdenwürmchen. Dann lächelte er verständnisvoll. „Das sind sehr komplexe Verfahren, die ein Laie nicht unbedingt versteht. Aber lassen Sie es mich so ausdrücken. Wir arbeiten am Improvement chemischer Substanzen, die durch elektrische Boosts fit gemacht werden, sich selbst zu neuen nützlichen Materialien zu verbinden.“

„Ganz ohne das Zutun von Menschen?“ Der Direktor genoss meine naive Frage.

„Ganz ohne das Zutun von Menschen“, bestätigte er. „Das ist elektrochemische Intelligenz. Mayer hat intensiv an dieser Herausforderung gearbeitet. Es wird schwer sein, ihn zu ersetzen.“

Das Telefon klingelte. Automatisch packte ich meine Sachen zusammen, als auch schon das geflüsterte „Tut mir leid“ des Direktors in meine Richtung schwebte.

Gleichzeitig öffnete sich die Tür. Ein Kopf mit kurzen grauen Haaren und Stahlbrille bedeutete mir, das Allerheiligste zu verlassen. Mit der kleinen Plattform fuhr ich wieder in das Großraumlabor hinunter, ging einem finster blickenden argwöhnischen Wesen aus dem Weg, von dem ich nicht ausmachen konnte, ob es Mann oder Frau war und fand schließlich den Weg zum Aufzug in das alte Gebäude.

Dort angekommen, erlebte ich die nächste Überraschung. Leise knarzend öffnete sich eine Tür. Ein verhuscht wirkendes Wesen lugte heraus, dann schoss ein dünner Arm hervor, der mich in ein kleines schäbiges Zimmer zog.

„Ich sah Sie kommen. Ich kenne Sie“, sagte der kleine Mann, der mich aufmerksam aus misstrauischen grauen Augen anschaute. Sein glattes Haar war schmutzig grau und wuchs über seinen Hemdkragen hinaus.

„Was hat er Ihnen erzählt?“ Ich berichtete in neutralen Worten von meinem kurzen Gespräch mit dem Direktor. Sofort spürte ich, dass er mit meiner Erklärung nicht einverstanden war.

„Ich sage Ihnen, was es war“, erklärte er mit Aplomb. „Es war ein Verhaltensexperiment des Direktors. Das ganze Gerede von Elektrochemie … ich zum Beispiel mache hier völlig sinnlose Experimente, die ich schon aus der Schule kenne …“ Offenbar war er zufrieden mit der erzielten Wirkung. Er grinste höhnisch und verschränkte gewichtig die Arme vor der mageren Brust.

„Der Killer ist ein Spezi des Direktors, und jetzt sperren sie ihn in die Klappse, damit er nicht quatschen kann.“

Der kleine Mann, der es vorzog, sich nicht vorzustellen, legte eine DVD in ein passendes Laufwerk. Seine Hände zitterten leicht. „Sehen Sie selbst. So ging das nur.“ Auf dem Bildschirm erschienen flackernde Bilder, dann beruhigte sich das Bild. Zu sehen war ein junger Mann im institutstypischen Kittel, der seinen Kollegen lebhaft gestikulierend und mit ausgeprägtem Mienenspiel einen Vortrag hielt.

… sind in dem Feuer dessen Feuer dessen Flammen wenn es auch noch ein wenig dauert und wer kann daran zweifeln am Ende alles in die Luft sprengen nämlich die Hölle in den Himmel schießen der so blau manchmal noch heute und ruhig so ruhig von einer Ruhe … elektrochemische Intelligenz sporadisch nichtsdestoweniger willkommen …

„Hören Sie auf“, rief ich dem kleinen Mann zu. Mit einem bösen Ausdruck auf seinem blassen Gesicht beendete er die Vorführung und blitzte mich böse an.

„Aber wissen Sie es denn nicht?“, fragte ich ihn. Ich konnte es nicht glauben. „Das ist ein Theaterstück.“

„Was? Wie meinen Sie das, ein Theaterstück?“

„Das stammt aus einem Theaterstück von einem Mann namens Samuel Beckett. Außer dem letzten Satz natürlich.“ Der kleine Mann begann nachzudenken und schien zu einem Ergebnis zu kommen. „Das ist … ja, das ist es … es war ein Test.“

„Was für ein Test?“

„Ein Test unserer Loyalität natürlich.“

„Ihrer Loyalität?“

„Ja, wer widerspricht, ist nicht loyal.“

„Oder fragt.“

„Oder fragt.“

„Wie reagieren denn Ihre Kollegen auf diese … Vorträge?“

„Die einen halten ihn für den Messias, die anderen beißen sich auf die Zunge.“

„Aber auch die müssen loyal sein.“

„Oh ja. Und wissen Sie warum? Weil alles, was wir hier tun, Firlefanz ist. Mayer wollte reden.“ Der Kleine hielt erschrocken inne. „Du meine Güte! Ich bin ein toter Mann!“

Ich wollte nur noch eine Frage loswerden, bevor der kleine Mann sich in seiner Hysterie häuslich einrichtete.

„Oskar ist also gar kein Betrüger?“

„Wie denn?“

„Was wollen Sie jetzt tun?“

„Ich mache, dass ich hier wegkomme.“

Auch ich hielt das für eine gute Idee. Ich brauchte wie üblich in solchen Situationen frische Luft und ein kräftiges Essen.

Wenig später überschlugen sich die Ereignisse.

Ausgelöst wurde die Kaskade von einem Festvortrag des Direktors, den er auf Einladung einer kleineren wissenschaftlichen Gesellschaft zu deren Jubiläum hielt. Ich gebe hier nur die entscheidenden Passagen wieder.

„... sind in dem Feuer dessen Feuer dessen Flammen mit benutzeradaptiven Assistenzsystemen für die internebasierte Chemie der Dinge wenn es auch noch ein wenig dauert und wer kann daran zweifeln am Ende alles in die Luft sprengen nämlich die Hölle in den Himmel schießen der so blau mit multimodalen Materiedialogsystemen manchmal noch heute und ruhig so ruhig von einer Ruhe elektrochemische Intelligenz sporadische Boosts nichtsdestoweniger willkommen mit neuen cyber-physischen Produktionssystemen auf der Basis digitaler Produktgedächtnisse das ganz große Improvement ...“

Für die anwesende Fachwelt bestand kein Zweifel: Der Direktor hatte von seinem eigenen Assistenten abgeschrieben. Nur die wenigsten erkannten, worum es wirklich ging. Die berieten sich und sorgten dafür, dass die Polizei die Ermittlungen wieder aufnahm.

Das Alibi des Direktors brach zusammen, nähere Untersuchungen ergaben, dass Sterfink die Beweise gegen Oskar gefälscht und Mayer selbst ermordet hatte. Der kleine Mann hatte recht. Mayer wollte tatsächlich reden. Und der Direktor hatte recht mit dem Hinweis auf versteckte Papiere – nur nicht ganz so, wie er es dargestellt hatte.

Mayers Aufzeichungen machten Furore und gingen als „Firlefanz-Papiere“ in die Geschichte ein.

Alle Förderer, Ministerien, Akademien, Universitäten und wissenschaftlichen Gemeinschaften, die mit Sterfinks Institut zu tun hatten, ließen in einer gemeinsamen Erklärung verlauten, dass es sich unbedingt um einen Einzelfall handele und insgesamt die Kriterien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis so streng seien wie die Prüf- und Begutachtungsverfahren. Darüber hinaus pflege man eine Kultur der wissenschaftlichen Integrität und achte streng darauf, dass ethisches Verhalten die Leitlinie des Tuns sei.

Sterfinks Institut wurde geschlossen. Eine nur kurze Untersuchung ergab, dass alle Beschäftigten in einer Endlosschleife exakt dieselben chemischen Kleinversuche durchführten, wie sie in Schulen praktiziert werden. Da sie nicht miteinander sprechen durften, wussten sie nichts davon. Man hatte ihnen vorgemacht, das Institut führe streng geheime Versuche durch, und die Arbeit am Improvement der menschenunabhängigen Verbindung chemischer Substanzen sei nur eine Fassade.

„Und was ist mit den ganzen Millionen passiert?“ Die Redakteurin wies mich völlig zurecht darauf hin, dass immer alle wissen wollen, wo das Geld geblieben ist.

„Das haben Direktor und Gutachter sich geteilt.“

„Sehr originell“, meinte sie gelangweilt. „Die könnten sich auch mal was anderes einfallen lassen.“

Winrich Oskar schließlich wurde von der Polizei aus der Klinik befreit, die von einem Freund Sterfinks geleitet wurde. Man hatte den jungen Mann schon während seiner Zeit im Sterfinkschen Institut heimlich unter Drogen gesetzt, um ihn den Anstrich des Irren zu geben, so dass nach seinem „Verbrechen“ eine Einweisung zwingend war.

Wegen seiner guten Konstitution erholte er sich schnell von den Drogen, die ihm der Klinikdirektor höchstselbst verabreicht hatte.

Ich hatte das Glück, als erster mit ihm reden zu können, und ich wollte von ihm wissen, wie er nach den Ereignissen seine Rolle als Wissenschaftler sähe.

„Aber ich bin gar kein Wissenschaftler“, sagte er verblüfft. „Ich bin Schauspieler. Ich sollte einen Einzelfall spielen.“